Pharmakanten können ab August auch in Sachsen-Anhalt ausgebildet werden. IHK hat Projekt mit Zukunft gestartet.

Das Bitterfelder Berufsschulzentrum „August von Parseval“ wird ab August, also mit Beginn des neuen Schuljahres, erstmals auch Pharmakanten ausbilden. Das wurde auf der gestrigen Konferenz deutlich, zu der das Bildungszentrum der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) eingeladen hatte. „Das Kultusministerium hat zugestimmt, dass in unserer Einrichtung eine Regionalfachklasse gebildet werden kann“, sagte Schulleiter Rainer Woischnik nicht ganz ohne Stolz. Denn bisher, so die IHK-Projektmitarbeiterin Claudia Schröder, mussten die Auszubildenden die Berufsschule in Radebeul, also in Sachsen besuchen.

Initiiert hatte das ganze das IHK Bildungszentrum vor einem Jahr, und zwar über ihr Jobstarter-Projekt „Zukunft Pharma“, das von der EU gefördert wird. Bei einer ersten Zusammenkunft hatten damals sechs Firmen ihre Zusage erteilt, insgesamt 15 Pharmakanten auszubilden, wenn dies im Raum Bitterfeld-Wolfen möglich wäre. Da die praktische Ausbildung aber sehr vielschichtig sei und der Ausbildungsbetrieb nur in den seltensten Fällen alle geforderten Richtungen der Arzneimittelherstellung vorhalten kann, sei man froh über Einrichtungen, die einen weiteren praktischen Teil übernehmen. Dazu gehört auch das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld, das schon seid vielen Jahren ein verlässlicher Partner des Berufsschulzentrums sei. Um immer au dem neusten Stand der Technik zu sein, wurde der stellvertretenden Geschäftsführerin Renate Schiffel betont, werde auch sehr großes Augenmerk auf die Weiterbildung der Lehrer und Ausbilder gelegt. Mindestens einmal im Jahr werde eine Exkursion durchgeführt. Auch die Lehrer, sie künftig den praktischen Teil der Pharmakantenausbildung im Berufsschulzentrum übernehmen werden, sind an Lehrgängen in Pharmaunternehmen interessiert, weil man in gewisser Weise ja Neuland betrete, wurde gestern deutlich unterstrichen.

„Da wir jetzt nur noch ein reiner pharmazeutischer Betrieb sind, sind wir an einer Ausbildung vor Ort natürlich interessiert“, griff Regina Hölzel, die bei Bayer auch für die Ausbildung verantwortlich zeichnet, den Faden auf und erklärte, dass bisher rund 20 Bewerbungen eingegangen sind. Drei oder vier würde das Unternehmen übernehmen. Auch bei der Mibe GmbH Arzneimittel Brehna habe man schon angeklopft. Das Auswahlverfahren laufe in den Unternehmen jetzt.
 


BERUFSORIENTIERUNG Der Chemiepark und das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld haben für Schulabgänger einen Tag der Berufe initiiert, an dem sich 21 Unternehmen beteiligten.

WOLFEN/MZ - Ganz akribisch hat Nikolai Plückhahn seinen Start ins Berufsleben vorbereitet. Fast 80 Firmen mit ihren Ausbildungsangeboten hat der Berliner unter die Lupe genommen. Entschieden hat er sich für die Vereinigte BioEnergie AG (Verbio), die im Chemiepark Biodiesel und in Zörbig Bioethanol herstellt. Der künftige Chemikant sagt: "Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl. Und bisher hat sich alles bewahrheitet, was im Bewerbungsgespräch zur Sprache kam." Er ist begeistert. Auch sein Azubi-Kollege Danny Albrecht aus Merseburg, der als Chemikant seinen Traumberuf gefunden hat. Gestern haben beide ihr Unternehmen zum Tag der Berufe vertreten und mit Schülern über ihre bisherigen Erfahrungen gesprochen.

Den Tag der Berufe haben P-D ChemiePark Bitterfeld-Wolfen und Bildungszentrum (BZ) Wolfen-Bitterfeld ausgerichtet, um Schulabgängern eine berufliche Perspektive aufzuzeigen - und zwar in der Region. Vor allem gehe es darum, so die stellvertretende Leiterin des BZ, Renate Schiffel, sie mit Chemie-Berufen bekannt zu machen. 21 Unternehmen aus dem Chemiepark, die Kooperationspartner der Bildungseinrichtung sind, haben sich beteiligt. Sie informierten über Ausbildungsberufe, Anforderungen und Entwicklungschancen.
 

"Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl."
Nikolai Plückhahn, Azubi bei Verbio

Monique Beau, Nicole Buge und Lisa Rickelt aus Muldenstein liebäugeln zwar nicht so mit der Chemie, doch gekommen sind sie trotzdem. Sebastian Langner meint: "Ich will Einzelhandelskaufmann werden, aber als Ausweg würde ich auch in die Chemie gehen. Und zwar zu Miltitz." Am Stand dieses Unternehmens, Hersteller von Wirkstoffen für Düfte und Aromen, ziehen Azubis und Meisterin Claudia Fortuna mit kleinen Experimenten die Aufmerksamkeit auf sich. "Wir wollen die Altersstruktur beibehalten", sagt die Meisterin. "Und das heißt auch, nach neuen Mitarbeitern, Ausschau zu halten."
 
Von Anfang an Partner des BZ sind Tricat und Südchemie. Marco Kulmann, Chemikant im ersten Lehrjahr bei Tricat, kann von A bis Z erklären, wie die Regeneration von Katalysatoren - das Kerngeschäft der Firma - funktioniert. Und das tut er mit Begeisterung. Er ist einer von derzeit drei Azubis. Für Tricat hat er sich entschieden, weil er überzeugt ist, dass das eine Firma mit Zukunft ist. "Die Chancen, übernommen zu werden, stehen bei uns günstig. Und es ist eine gute, sichere Arbeit", sagt Mechatronik-Ingenieur Matthias Ulrich.
 
Über einem Fragebogen, den sich Azubis im BZ ausgedacht haben, haben Mädchen der Roitzscher Diesterweg-Schule die Köpfe gebeugt. Schon nicht so einfach, die Antworten zu finden, meinen sie. Dieser Effekt ist beabsichtigt, gibt Marco Kulmann lachend zu: "Da müssen sie nämlich fragen." Doch die Mädchen lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Auch sie haben wie die Muldensteiner mit Chemie wenig viel am Hut -mehr mit Sozialberufen. Sie wissen, wovon sie reden. Mit Berufsberatung wird in Roitzsch schon in der 5. Klasse begonnen. Praktika geben Orientierung. "Ich weiß, das Soziale liegt mir", sagt Sarah Sopper. Und deshalb will sie auch in der Branche arbeiten. Doch sich am Tag der Berufe mal umzuschauen, das kann ja nichts schaden, meinen die Mädchen.
 
Mit der Resonanz ist BZ-Leiter Olaf Richardt ganz zufrieden: "Entscheidend ist, ob die Zusammenführung von künftigen Azubis und Unternehmen klappt. Sofern das funktioniert, ist die Welt in Ordnung." Und Chemiepark-Chef Dr. Michael Polk sagt: "In zwei bis drei Jahren werden Lehrstellen schwer adäquat zu besetzen sein. Die Suche nach qualifizierten Fachkräften wird ein Problem. Wir sind froh, dass das Bildungszentrum sich da so engagiert." Er habe hier erlebt, dass Schüler Informationen brauchen und dass die Firmen junge Leute suchen. "Das ist letztlich eine gemeinsame Interessenslage."
 

 
Lanxess-Mitarbeiter Andreas Hulsch schließt als «Bester des IHK-Bezirks» Halle-Dessau ab
 
Andreas Hulsch hat als Bester des IHK-Kammerbezirks seine Meisterausbildung absolviert. (FOTO: ANDRÈ KEHRER)BITTERFELD/MZ. Manchmal ist es kurios, wie das Leben so spielt. Auch Andreas Hulsch weiß das. Der junge Mann lächelt. "Noch vor 15 Jahren wollte ich mit Chemie nichts zu tun haben. Und heute arbeite ich in der Chemie und fühle mich wohl", sagt er. Und nicht nur das: Hulsch hat inzwischen einiges erreicht in der Branche.
 
Der Dessauer, der wohl das Abitur in der Tasche hatte aber "lieber erstmal was Praktisches lernen als studieren" wollte, arbeitet als wissenschaftlich-technischer Mitarbeiter im Bereich Produktion beim Unternehmen Lanxess in Bitterfeld. Hier werden Ionenaustauscher produziert, Stoffe, die in Branchen wie der Halbleiterindustrie, in Kraftwerken, im Haushalt und anderswo eingesetzt werden, um vor allem Wasser zu enthärten und zu entsalzen.
 
Sich auf dem Erreichten ausruhen, das allerdings ist nicht seine Sache. "Ich wollte mich qualifizieren", sagt er. "Ich bin schon der Meinung, dass da geistig immer noch was gehen muss - auch im Hinblick, mal weiter zu kommen, mal verantwortliche Aufgaben zu übernehmen." Vor drei Jahren begann der einstige Bayer-Azubi so die Qualifizierung zum Industriemeister Chemie im Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld. "Das Bildungszentrum kannte ich schon, wir hatten dort ja unsere Ausbildung", sagt er. "Und die war gut. Also habe ich mich auch bei der Qualifikation wieder dafür entschieden."
 
Im Bildungszentrum wird die Fortbildung zum Industriemeister seit 1994 angeboten - jedes Jahr schließt jeweils eine Klasse ab. Weit über 100 Frauen und Männer haben hier seitdem eine solche Qualifizierung abgeschlossen, die in den Fachbereichen Chemie, Elektrotechnik und Metallverarbeitung angeboten wird. Die Besten unter ihnen werden von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau unterstützt.
 
Hulsch hat seinen Lehrgang, der im Sommer mit der letzten Prüfung endete, als bester Industriemeister seines Jahrgangs im Kammerbezirk Halle-Dessau abgeschlossen. "Für mich selbst war das schon ein Erfolgserlebnis, weil ich ja früher mit Chemie gar nichts am Hut hatte", erklärt er. "Ja, aber vom Notendurchschnitt besser zu sein als alle anderen, das war mir in dem Moment nicht so wichtig."
 
Hulsch liebt große Auftritte gar nicht, lieber bleibt er bescheiden im Hintergrund und sagt Sätze wie: "Das war schon viel - lernen, der Lehrgang in der Freizeit, die Arbeit in Schichten. Aber es war zu meistern. Doch viel Zeit für meine kleine Tochter, die in der Zeit gerade geboren wurde, hatte ich da gar nicht."
 
Im Unternehmen geht sein Arbeitsalltag indes weiter wie bisher. Seit elf Jahren arbeitet Hulsch hier in Schichten als Prozessleittechniker, wo er das Leitsystem des Produktionsprozesses betreut, auftretende Fehler finden und beheben muss. "Vom Computer bis zu den Geräten vor Ort", sagt er. "Doch ich denke schon, dass ich mit meiner Qualifikation eine Chance habe, auch mal eine neue Aufgabe zu übernehmen."
 

 
Ausbildungsstätte komplett umgestaltet

An modernen Geräten erlernen die Auszubildenden die unterschiedlichen Schweißverfahren kennen. Foto: MaaschBitterfeld-Wolfen (WS). Am 2. November konnte der Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld e.V. nach komplexer Umgestaltung, Modernisierung und Erweiterung sein Lehrkabinett Schweißerei wieder in Betrieb nehmen. 70 000 Euro investierte der Verein in die Lehrschweißerei, die Bestandteil der Lehrwerkstatt ist und eine wichtige Ausbildungsstätte im Ausbildungsbereich Instandhaltung darstellt. Hier erlangen Auszubildende, Umschüler sowie Teilnehmer einschlägiger Weiterbildungsmaßnahmen neben dem Autogen- und Elektroschweißen auch die sehr anspruchsvollen Schweiß- verfahren MAG und WIG. Für die Letztgenannten - sie gelten als Königsdisziplinen unter den Schweißverfahren - kommen nunmehr modernste Maschinen zum Einsatz. Das Platzangebot wurde bedeutend erweitert. So erfolgt die Schweißerausbildung fortan in einer kombinierten Stationsausbildung. Zudem kann die Schweißgasreinigung in der kalten Jahreszeit für die Raumlufterwärmung genutzt werden. Mit der Investition reagiert das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld - als Dienstleister im Bereich Berufsausbildung und betriebliche Weiterbildung - auf die sich qualitativ verändernden Bedarfe regionaler und überregionaler Unternehmen. Im Verbund mit dem Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld e.V. erlernen derzeit 380 Azubis aus 43 Unternehmen 28 Berufe.

 
Das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld hat weiter in die Lehrwerkstatt investiert

Das Schweißerkabinett in der Lehrwerkstatt des BZ ist jetzt ganz modern. (FOTO: MZ)WOLFEN/MZ/CKR. Ein neues Lehrkabinett für die Schweißausbildung ist am Montag am Bildungszentrum (BZ) Wolfen-Bitterfeld übergeben worden. Hier erfolgt die Schweißerausbildung in einer kombinierten Stationsausbildung. 70 000 Euro hat der Verein Bildungszentrum investiert, um die bereits vorhandene Werkstatt den neuen Bedingungen anzupassen. So, erklärt Geschäftsführer Olaf Richardt, reagiere die Einrichtung, die Dienstleister in den Bereichen Berufsausbildung und betrieblicher Weiterbildung ist, auf den sich qualitativ verändernden Bedarf der betreffenden Unternehmen. Während das Schweißen mit Gas derzeit weniger gefragt sei, sei die Nachfrage nach Autogen- und Elektroschweißen gestiegen.
 
Die Lehrwerkstatt ist nach eigenen Vorstellungen der Mitarbeiter komplex umgestaltet, erweitert und modernisiert worden. Dabei haben die Lehrlinge, die hier ausgebildet werden, sich selbst mit engagiert. Die künftigen Elektroniker zum Beispiel haben mit ihren Lehrmeistern zusammen die komplette Elektrik verlegt. Auch gemalert worden ist das große Kabinett in Eigeninitiative.
 
Insgesamt sind zwölf moderne Ausbildungsplätze für Lichtbogenschweißverfahren entstanden. Hinzu kommen weitere vier, an denen die Azubis Gasschweißverfahren erlernen. "Unsere Anlage hier war schon etwas veraltet", erklärt Mike Romonath, der seit 20 Jahren Lehrlinge ausbildet, "jetzt ist sie auf modernstem Stand, wir haben zwei Plätze mehr und können effektiver arbeiten, weil das Kabinett, zu dem auch Multifunktionsplätze gehören, vergrößert wurde und die Anordnung der Plätze optimiert wurde." Im Kabinett lernen vor allem Azubis der Fachrichtungen Industriemechaniker und Anlagenmonteure. Ralf Namislo, Auszubildender im zweiten Lehrjahr beim Backofenhersteller Wiesheu, lobt insbesondere die neue Be- und Entlüftungsanlage unmittelbar über den Arbeitsplätzen.
 
Der erste Schweißer-Lehrgang in der neuen Werkstatt beginnt mit 16 Teilnehmern in der kommenden Woche. Derzeit erlernen im Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld, das vor 15 Jahren gegründet wurde, 380 Lehrlinge einen von insgesamt 28 angebotenen Berufen. Diese Azubis kommen aus 43 Unternehmen, mit dem die Einrichtung im Verbund zusammenarbeitet. Mehr als sechs Millionen Euro hat der Verein Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld seit seiner Gründung investiert. Den Auszubildenden stehen sechs Laboratorien im Lehrlabor, eine Lehrwerkstatt mit verschiedenen Kabinetten sowie moderne Unterrichtsräume zur Verfügung.
 
Seit Gründung des Bildungszentrums Wolfen-Bitterfeld haben 1 433 Absolventen das Haus mit dem Facharbeiterbrief verlassen.
 

 
Lehrlinge der Lutherstadt gewinnen Ergometer-Wettstreit mit 139,2 : 132,1 Kilometern

Der erste Wechsel beim sportlichen Städtevergleich Wittenberg kontra Bitterfeld. Sparda-Bank-Chef Peter Hukauf macht den Weg für Kreissportbund-Mitarbeiter René Stepputtis frei. Das Team aus der Lutherstadt gewann das dreistündige Kräftemessen mit 139,2 : 132,1 Kilometer. (FOTO: THOMAS CHRISTEL)WITTENBERG/MZ. Die Meldung verbreitete sich in Windeseile und veränderte den Gesichtsausdruck von Sabine Helling schlagartig. Mit beiden Händen vor dem Mund nahm die Geschäftsführerin des Wittenberger Bildungszentrums für Beruf und Wirtschaft (BBW) um 12.30 Uhr zur Kenntnis, dass die Lehrlinge aus Bitterfeld innerhalb von 30 Minuten den Rückstand von fünf auf 2,7 Kilometer verkürzt hatten. "Schneller wechseln", lautete die strikte Anweisung von Sabine Helling, die ab sofort von den letzten zehn Teilnehmern mit aller Entschlossenheit in die Tat umgesetzt wurde.
 
Um 13 Uhr kannte der Jubel im Aufenthaltsraum des BBW-Sozialtraktes an der Dessauer Straße 126 keine Grenzen mehr. Mit 139,2 : 132,1 Kilometer gewannen die Wittenberger Lehrlinge plus ein paar Stadt-Prominente, die zum Auftakt in die Pedalen traten, den sportlichen Städtevergleich auf dem Rad-Ergometer gegen die Azubis des Bildungszentrums Wolfen-Bitterfeld. BBW-Chefin Helling war nach 180 Minuten Hoffen und Bangen völlig aus dem Häuschen. "Ich bin stolz auf meine Jungs und Mädels. Das Interesse war so groß, dass wir sogar 15 Lehrlinge und einige Ausbilder wegschicken mussten. Sollte Bitterfeld 2010 Revanche fordern, wir nehmen sie an."
 
Zum Modus: Beide Mannschaften, bestehend aus je 60 Teilnehmern, hatten am Donnerstag drei Stunden (von 10 bis 13 Uhr) Zeit, auf dem Ergometer mit Volldampf in die Pedalen zu treten. Alle 30 Minuten verglich Veranstalter Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) per Mail-Verkehr zwischen beiden Wettkampforten die Kilometerzahl und hielt so die Teams auf dem Laufenden. Lediglich die Technik hatte nicht ihren allerbesten Tag.
 
Laut DAK-Veranstaltungsreferent Carsten Lohse gingen beide Räder mit der Voreinstellung 100-Watt-Tretleistung auf die Reise, nach den ersten Aktiven gab die Anzeige den Geist auf. Jeder Sportler nutzte anschließend die Möglichkeit der individuellen Einstellung, 160 bis 180 Watt avancierte schnell zum Quotenrenner. Lediglich die Sattelhöhe konnte aufgrund der schnellen Wechsel nie perfekt justiert werden, Typen mit XXL-Format kassierten während ihres dreiminütigen Auftritts nicht unbedingt die besten Haltungsnoten.
 
Das Wittenberger Team bestand fast ausschließlich aus Männern. BBZ-Geschäftsführerin Sabine Helling (2,0 km), Claudia Rothe (2,3), Sophia Niggemeier (2,4) und Nora Schwager (2,5) bildeten die weibliche Ergänzung. Vor allem das Azubi-Trio mit der Ausbildungsrichtung Produktionsfachkraft Chemie bewies, dass sich schlanke Beine hervorragend zum Kilometer sammeln eignen. Da radelten Jungs mit deutlich mehr Oberschenkelumfang hunderte von Metern hinterher. Schmunzelnd gab das Trio jedoch zu, dass erst die Überredungskünste ihrer Chefin den Grundstein zur Tempohatz legten.
 
Die Wittenberger Bestmarken an diesem Tag gingen auf das Konto von Fabian Runzer (Dessau-Roßlau) und Martin Brandl aus Nudersdorf, die in drei Minuten ebenso viele Kilometer schafften. Freizeit-Kraftsportler Runzer erklärte freimütig, dass er von der Rekordjagd "total fertig" war, der eher grazile Brandl bemerkte lachend, dass er nur aufs Rad steige, wenn er "mal ein Bierchen trinken" fährt. Dass der DAK-Städtevergleich von allen Teilnehmern nicht "bierernst" genommen wurde, unterstrichen die gute Stimmung im Aufenthaltsraum, viele lockere Sprüche und der permanente Ansturm auf das kalte Büfett.
 

 
Schüler aus Dessau-Roßlau und Anhalt-Bitterfeld lernen Berufe sowie Studienmöglichkeiten kennen

Astrid Scholz von der Firma Kehr Holdermann (2. v. l.) sowie Claudia Schröder (l.), Bärbel Schärff und Silke Ziegler-Pierce (r.) von der IHK-Bildungszentrum Halle-Dessau GmbH werben für das Projekt «Zukunft Pharma». (FOTO: SEBASTIAN)DESSAU/MZ. In den Herbstferien können interessierte Schüler ab der 8. Klasse bei Bayer Bitterfeld, der IDT Biologika im Pharmapark Dessau-Tornau und dem Dessauer Unternehmen Kehr Holdermann hinter die Kulissen schauen. "Bayer Bitterfeld bietet die Möglichkeit unter dem Titel ,Azubis für Azubis' schon seit einigen Jahren", sagt Bärbel Schärff, Geschäftsführerin der IHK-Bildungszentrum Halle-Dessau GmbH. Dass nunmehr zwei weitere Firmen sowie die Fachhochschule Merseburg ihre Türen öffnen, "das ist unserem Projekt Zukunft Pharma zu verdanken", freut sie sich. Weitere Firmen, wie das Serumwerk in Bernburg oder Octapharma Dessau werden sich mit Aktionen in den Februarferien anschließen.
 
Das Jobstarterprojekt "Zukunft Pharma" will die Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in der Pharmabranche der Region bekannter machen, erklärt Projektmitarbeiterin Claudia Schröder. Zehn Schulen in Dessau-Roßlau sowie im Landkreis Anhalt-Bitterfeld sind bislang Partner im Projekt, dem sich ebenfalls sechs Pharmafirmen angeschlossen haben. Mittlerweile haben vier weitere Schulen sowie die Pharmafirmen Mibe in Brehna und Salutas Barleben signalisiert, dass sie ebenfalls am Projekt teilhaben möchten. Das hat zum Ziel, "naturwissenschaftlich interessierte und technikbegeisterte Schüler zu motivieren, sich optimal auf eine Ausbildung in Pharmaunternehmen vorzubereiten", so Schröder. Die Unternehmen wiederum sollen mit Hilfe des Projektes ihren passgenauen Nachwuchs finden können. Deshalb gab es in den Schulen in den vergangenen Wochen Bildungsmessen, Elternversammlungen und andere Veranstaltungen, um Schüler auf die Möglichkeiten, die die Pharmabranche bietet, aufmerksam zu machen.
 
48 Interessenten von der achten bis zwölften Klasse haben sich daraufhin gemeldet und wollen die gebotenen Möglichkeiten in den Herbstferien nutzen. Sie können bei Bayer Bitterfeld in Kooperation mit dem Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld vom 12. bis 16. Oktober die verschiedensten Berufsausbildungen kennen lernen - in der Chemie- und Industrieproduktion, in der Metalltechnik über die Elektrotechnik bis hin zur Verwaltung. Zudem gibt es Praxiserkundungen und Unternehmensbesichtigungen. Außerdem wurde für einen Zwölftklässler ein Betriebspraktikum für den gesamten Zeitraum über das Jobstarterprojekt organisiert, hebt Schröder auch diese Möglichkeit hervor, um das Berufsleben kennen zu lernen.
 
In der Hochschule Merseburg wird am 14. Oktober ein Vortrag zu Studiengängen der Hochschule geboten, verbunden mit Experimenten im Chemiebereich. Am 15. Oktober werden in der IDT Biologika GmbH Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten durch Personal- und Ausbildungsverantwortliche sowie Auszubildende vorgestellt. Verbunden ist auch das mit einer Unternehmensbesichtigung. Ebenfalls am 15. Oktober werden Schüler bei Kehr Holdermann erwartet. Der private Pharma-Großhandel, der über 350 Apotheken beliefert, ist seit 1990 am Standort Dessau vertreten und hatte alsbald mit der Ausbildung eigenen Nachwuchses begonnen, berichtet Betriebsleiterin Astrid Scholz. Viele der Auszubildenden sind noch heute im Unternehmen tätig, für das es aber immer schwieriger wird, geeignete Bewerber zu finden. Nicht zuletzt aus diesem Grund engagiert sich Kehr Holdermann bei "Zukunft Pharma".
Einzelne Plätze für die Veranstaltungen bei der IDT Biologika, bei Kehr Holdermann und für die Fahrt zur Hochschule Merseburg sind noch frei, verweist Projektmitarbeiterin Claudia Schröder. Schüler könnten sich deshalb noch gerne bei ihr melden. Ebenfalls verweist sie darauf, dass die Organisation und Finanzierung der Fahrten für die Teilnehmer problemlos sei. Denn das Jobstarterprojekt werde gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der EU mit dem Europäischen Sozialfonds.
 
Interessenten können sich im IHK-Biz bei Claudia Schröder melden, Tel. 0340 / 5 19 55 13.

DESSAU/MZ. In den Herbstferien können interessierte Schüler ab der 8. Klasse bei Bayer Bitterfeld, der IDT Biologika im Pharmapark Dessau-Tornau und dem Dessauer Unternehmen Kehr Holdermann hinter die Kulissen schauen. "Bayer Bitterfeld bietet die Möglichkeit unter dem Titel ,Azubis für Azubis' schon seit einigen Jahren", sagt Bärbel Schärff, Geschäftsführerin der IHK-Bildungszentrum Halle-Dessau GmbH. Dass nunmehr zwei weitere Firmen sowie die Fachhochschule Merseburg ihre Türen öffnen, "das ist unserem Projekt Zukunft Pharma zu verdanken", freut sie sich. Weitere Firmen, wie das Serumwerk in Bernburg oder Octapharma Dessau werden sich mit Aktionen in den Februarferien anschließen.