Die Berufsmesse «Azubi werben Azubi» der Bayer Bitterfeld GmbH zog viele Jugendliche an

Die Berufsmesse «Azubi werben Azubi» am Dienstag bei Bayer zog viele Interessenten an. (FOTO: ANDRÉ KEHRER)BITTERFELD/MZ. Oliver Pitack weiß heute genau, was er will. Noch vor drei Jahren wusste er nur, dass er Chemikant werden will. Bei Bayer in Bitterfeld. Heute sagt der Azubi: "Erst hier habe ich meine Ziele entdeckt. Ich will wissen, was chemisch passiert, nicht, wie das Rohr funktioniert. Ich will hinter den Beruf gucken. Und darauf mache ich auch die Jugendlichen aufmerksam. Das finde ich spannend", sagt der junge Mann aus Brandenburg, der zur Zeit im Tablettenbetrieb im Bereich Qualitätsanalyse arbeitet - und dort sehr glücklich ist.
 
Ohne große Umschweife kommt er mit den jungen Leuten ins Gespräch, die sich am Dienstag bei Bayer Bitterfeld zur Berufsmesse "Azubi werben Azubi" eingefunden haben. Jens Kirsten zum Beispiel. Der 21-Jährige kommt aus dem Bördekreis. "Ich suche eine Ausbildungsstelle als Chemielaborant. Und da liegt Bayer Bitterfeld nahe. Bayer hat einen guten Namen und ich denke, ein Job in der Chemie ist einer mit Zukunft. Außerdem hat mich Chemie schon immer interessiert", sagt er und probiert schon mal eine Online-Bewerbung zu verfassen. Mit den angehenden Chemielaboranten hat er an deren Stand schon gesprochen. "Das finde ich interessant", meint der frühere Gymnasiast.
 
Auch Sebastian Hoffmann ist auf der Suche nach seinem Traumjob. Der Schüler des Dessauer Philanthropinum, der die neunte Klasse besucht, will sich jetzt schon mal umgucken, erklärt er. "Ich möchte in den Pharma-Bereich. Und ich hoffe, dass ich als Gymnasiast gute Chancen habe", sagt er und schließt sich dem Rundgang durch den Tablettenbetrieb an. Leute mit Interessen wie Sebastian können sich freuen: Im kommenden Jahr wird in Sachsen-Anhalt erstmalig die Ausbildung zum Pharmakanten angeboten. Mit drei Ausbildungsplätzen will Bayer mit seinen langjährigen Kooperationspartnern Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld und Berufsschulzentrum "August von Parseval" Bitterfeld beginnen. "Die genauen Modalitäten stehen noch nicht fest, es ist ein Pilotprojekt", so Ute Walther, Pressesprecherin von Bayer Bitterfeld.
 
Acht Ausbildungsberufe bietet Bayer derzeit an, die meisten davon sind am Dienstag von Azubis vorgestellt worden. Die ersten Lehrlinge haben 1993 begonnen. In diesem Jahr wurde bereits der 500. Ausbildungsvertrag unterschrieben. "Anfangs war das Interesse an unseren Berufen nicht so groß, heute umso mehr", so Ute Walther. Bayer bildet seit Jahren über seinen Bedarf hinaus aus. Das freut andere Firmen vor allem im P-D Chemiepark Bitterfeld-Wolfen. Denn: "Die Bayer-Azubis sind anderswo gern gesehen und finden Arbeit", sagt Olaf Richardt, Chef des Bildungszentrums Wolfen-Bitterfeld, das von Anfang an die Bayer-Lehrlinge im praktischen Bereich ausbildet. Ab kommendem Jahr will das Unternehmen jedoch die Anzahl der Azubis dem eigenen Bedarf anpassen.
 
"Ich finde es besonders schön, wenn Auszubildende jungen Leuten von ihrem Beruf erzählen, wenn sie von den Möglichkeiten berichten, die sich ihnen eröffnen, wenn sie zeigen, was ein Zukunftsjob ist", sagt Christian Schleicher, Geschäftsführer der Bayer Bitterfeld GmbH. Das fällt den künftigen Chemikanten Christoph Kujath aus dem Mansfelder Land, Anne-Kathrin Militzer aus Leipzig und Tina Günther aus Wittenberg nicht schwer. Sie zeigen den Jugendlichen, die auf Lehrstellensuche sind, wie Acetylsalicylsäure (ASS) hergestellt wird. "Chemikant war für mich die zweite Wahl, ich wollte lieber ins Labor. Mit den Jahren weiß ich aber: Das hier ist mein Beruf", sagt Tina. "Ich kann ihn mit gutem Gewissen anderen weiterempfehlen." BITTERFELD/MZ. Oliver Pitack weiß heute genau, was er will. Noch vor drei Jahren wusste er nur, dass er Chemikant werden will. Bei Bayer in Bitterfeld. Heute sagt der Azubi: "Erst hier habe ich meine Ziele entdeckt. Ich will wissen, was chemisch passiert, nicht, wie das Rohr funktioniert. Ich will hinter den Beruf gucken. Und darauf mache ich auch die Jugendlichen aufmerksam. Das finde ich spannend", sagt der junge Mann aus Brandenburg, der zur Zeit im Tablettenbetrieb im Bereich Qualitätsanalyse arbeitet - und dort sehr glücklich ist.
 

 
Bildungszentrum: Die Bayer-Stiftung unterstützt Berufsorientierung von Schülern
 
Einen Scheck über 10 000 Euro bekommt das Bildungszentrum. (FOTO: MZ)Bitterfeld/MZ. Viel Geld gab es am Freitag für die Bildung: Mit 10 000 Euro unterstützt die Wissenschaftsstiftung der Bayer AG, die Bayer Science & Education Foundation, das Schulprojekt "Berufsorientierung berufsspezifisch" (Bob), das das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld 2008 ins Leben gerufen hat. Sinn des Projektes ist es, Schüler der neunten und zehnten Klassen praxisnah bei der Suche nach dem künftigen Beruf zu unterstützen.
 
So werden die Sekundarschüler des Altlandkreises mit Berufen der Branchen Umwelttechnik / Analytik sowie Metall- und Kunststofftechnik, die das Bildungszentrum anbietet, vertraut gemacht. Sie nehmen an einer fünftägigen Erkundungstour durch die Ausbildungskabinette teil, bei der sie neben den Ausbildern von Bayer-Azubis begleitet werden.
 
So auch Christoph Odoi, Sebastian Klinder und Steven Horvath aus der Sekundarschule Roitzsch. Während Christoph die Härte des Muldewassers misst, weisen die beiden anderen dessen Leitfähigkeit nach. "Ich interessiere mich für Chemie", sagt Christoph, "und ich will auch einen Beruf in der Chemie lernen." Schon zum vierten Mal steht der Schüler im Lehrlabor. "Mir macht das Spaß, das Experimentieren." Auch Sebastian, der sein Experiment klipp und klar erläutert, ist nicht zum ersten Mal hier. Christoph Kuckei und Philipp Rohland, die Azubis, sind sichtlich zufrieden mit dem, was "ihre" Schüler da schon können.
 
Mit der Fördersumme der Stiftung werden im Bildungszentrum Ausbildungskabinette mit modernen technischen Geräten für Umweltmessungen ausgestattet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Bob-Projekt, erklärt der Chef des Bildungszentrums, Olaf Richardt. "Doch ohne Kofinanzierung wäre das nicht möglich. Die Unterstützung hilft uns sehr." Unter 80 Antragstellern hat sich seine Einrichtung mit ihrem Projekt durchgesetzt. "Wir unterstützen das Bildungszentrum gezielt darin, neue Wege bei der Vermittlung der beruflichen Praxis zu gehen", sagt Thimo Valentin Schmitt-Lord, Vorstand der Bayer-Stiftung, die das Projekt als "herausragendes Modell" würdigt. Letztlich werde es dazu beitragen, die Lehrabbruch-Rate zu senken. "Wir brauchen die jungen Menschen mit ihren innovativen Ideen."
 
Die Chance, die das Bildungszentrum in Sachen Berufsvorbereitung bietet, nehmen inzwischen alle acht Sekundarschulen des Altlandkreises wahr - inzwischen bereits 500 Schüler. Doch nicht nur praktisch werden die Schüler auf die berufliche Zukunft vorbereitet - auch theoretisch.
 
2007 hat die Bayer-Stiftung das Schulförderprogramm aufgelegt. Seitdem hat sie 101 Bildungsprojekte mit 1,25 Millionen Euro unterstützt - zwei davon im unmittelbaren Umfeld der Bayer Bitterfeld GmbH.
 


Gesprächsrunde am Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld

Bitterfeld-Wolfen (WS). Das IHK Bildungszentrum Halle-Dessau initiierte innerhalb des Förderprogrammes JOBSTARTER das Projekt „Zukunft PHARMA“. Dazu werden einerseits die Betriebe bei der Einrichtung und passgenauen Besetzung von Lehrstellen unterstützt. Andererseits werden typische Ausbildungsberufe der Pharmabranche direkt in Schulen vorgestellt, um geeignete Bewerber zu finden. Am 7. August 2009 trafen sich Vertreter von Pharmaunternehmen, des IHK Bildungszentrums Halle-Dessau, des Berufsschulzentrums „August von Parseval“ Bitterfeld und des Bildungszentrums Wolfen-Bitterfeld zu einem Rundtischgespräch. Gemeinsam loteten sie die Möglichkeiten einer Ausbildung des Berufes Pharmakant/ -in in Bitterfeld-Wolfen aus. Danach könnte die Berufsschule die theoretische, das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld die Grundlagenbildung übernehmen. Das Zeitfenster ist schmal. Bereits im kommenden Jahr soll die erste Klasse starten. Bis es soweit ist, müssen noch viele Dinge geklärt werden. So müssen zunächst Landesverwaltungsamt und Kultusministerium ihr Einverständnis erklären. Zudem muss die Pharmaindustrie ihre Bedarfe für die kommenden Jahre formulieren.
 


Das Echo der Industrie ist positiv.

Bitterfeld/MZ – Pharmakanten sollen demnächst in Bitterfeld-Wolfen ausgebildet werden. Bereits im kommenden Jahr soll die erste Klasse starten. Darüber haben sich Vertreter von Pharmaunternehmen, des IHK Bildungszentrums Halle-Dessau, des Berufsschulzentrums „August von Parseval“ Bitterfeld und des Bildungszentrums Wolfen-Bitterfeld verständigt.
 
Gemeinsam loteten sie die Möglichkeiten einer solchen Ausbildung am hiesigen Standort aus. Sowohl Berufsschul- als auch Bildungszentrum verfügen über die notwendigen personellen und material-technischen Voraussetzungen dafür. Danach könnte die Berufsschule die theoretische, das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld die Grundlagenbildung übernehmen, so die Vertreter der beteiligten Unternehmen und der Bildungseinrichtungen.
 
Bis das Projekt starten kann sind allerdings noch viele Dinge zu klären. So müssen zunächst Landesverwaltungsamt und Kultusministerium ihr Einverständnis erklären. Zudem muss die Pharmaindustrie ihre Betriebe für die kommenden Jahre formulieren. In der Berufsorientierung muss der Beruf vorgestellt und umworben werden, um das Interesse an der sehr anspruchsvollen Ausbildung zu wecken, heißt es. Sollte es zu einer Ausbildung in Bitterfeld-Wolfen kommen, wäre das die erste dieser Art in Sachsen-Anhalt.
 
Das Projekt „Zukunft Pharma“ hat das Bildungszentrum Halle-Dessau innerhalb des Förderprogrammes „Jobstarter“ initiiert. Ziel ist es , die Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in Pharmaunternehmen Sachsen-Anhalts bekannt zu machen und zu erweitern. Dazu werden einerseits die Betriebe bei der Einrichtung und passgenauen Besetzung von Lehrstellen unterstützt, Andererseits werden typische Ausbildungsberufe der Pharmabranche in Schulen vorgestellt, um geeignete Bewerber für die Branche zu finden. Das Interesse der Pharmaindustrie ist positiv. Das Projekt „Zukunft Pharma“ wird gefördert aus Mitten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und dem Sozialfonds der Europäischen Union.
 

 
Bildungszentrum im Jubiläumsjahr - 500. Bayer-Azubi begrüßt
 
Olaf Richardt, Geschäftsführer des Bildungszentrums Wolfen- Bitterfeld e.V., begrüßte die neuen Azubis. Foto: KunstmannBitterfeld-Wolfen (rg). In der vergangenen Woche starteten 107 junge Frauen und Männer ihre zukünftige berufliche Karriere am Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld.e.V. Die erste Hürde haben Sie genommen, sie bewarben sich erfolgreich um einen Ausbildungsplatz. Nun folgt der zweite und wichtigste Teil. Sie müssen in drei bzw. dreieinhalb Jahren fleißig sich das notwendige berufliche Rüstzeug in Theorie und Praxis aneignen, um erfolgreich die Facharbeiterprüfung zu bestehen. Dass sie dabei alle Unterstützung der Ausbilder am Bildungszentrum haben, versicherte Geschäftsführer Olaf Richardt bei der Begrüßung der jungen Leute, die einen großen Teil ihrer Ausbildung an dieser Einrichtung erhalten werden, in 17 verschiedenen Berufen in der Metall- und Elektrobranche, im IT- und kaufmännischen Bereichen sowie in der Chemie. „Eigentlich hätten es 116 Azubis sein können“, bedauerte Richardt aber so genanntes „Hopping“ und nicht den Anforderungen entsprechende Schulnoten hätten dies verhindert. Dabei gebe es für alle eine Chance, Hauptschüler genauso wie Realschüler und Abiturienten. Es komme auf ein gutes Zeugnis an, auf die Note „Gut“! Wie schon Tradition, bekommt jeder Newcomer ein Geschenk zum Tag des Ausbldungsbeginns. In diesem Jahr ist es ein kleines elektronischen Vielzweckgerät. „Was es alles kann, das werden Sie sicher bald herausfinden“, so Richardt zu den jungen Leuten, „aber wichtig ist die Uhr, denn 6,30 Uhr ist jeden Tag Ausbildunsgbeginn!“. Die Berufsausbildung ist der Anfang zum Einstieg in das Berufsleben. Das Lernen höre nun nicht mehr auf. 30 Unternehmen nutzen in diesem Jahr das Angebot des Bildungszentrums für eine Verbundausbildung. Die Bayer Bitterfeld GmbH ist mit 38 Azubis der größte Partner des Bildungszentrums und das schon seit Jahren, gefolgt von der Orbita Film GmbH in Weißsandt-Gölzau mit 14 Azubis. Der Geschäftsführer der Bayer Bitterfeld GmbH, Dr. Christian Schleicher, nutzte die Eröffnungsveranstaltung im Saal 063 des Wolfener Kulturhauses um seinen 500. Azubi zu begrüßen, der natürlich auch in Verbund mit dem Bildunsgzentrum Bitterfeld-Wolfen ausgebildet wird. Sandra Kraushaar aus Staßfurt, angehende Chemikantin, erhielt dafür einen Blumenstrauß. 15-Jähriges begangen Als Auftakt zum 15-jährigen Bestehen des Bildungszentrums Bitterfeld-Wolfen fand die Eröffnung des neuen Lehrjahres statt. Am nächsten Tag folgte eine Festveranstaltung mit zahlreichen Gästen und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bevor die ersten Gäste zum Gratulieren am Sitz des Bildunsgzentrums in Wolfen in der Saarstraße eintrafen, zog der Vorstandsvorsitzende des Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld e.V., Jürgen Heil, vor den Medien Bilanz. 1994 als Partner in der Verbundausbildung von und für die Unternehmen des ChemieParks Bitterfeld Wolfen gegründet, hat sich das Bildungszentrum weit über die regionalen Grenzen hinaus einen Namen gemacht. Es ist sehr erfolgreich in der Aus- und Weiterbildung sowie auf dem Gebiet der Umschulung tätig. 1 433 Azubis wurden in 15 Jahren zur Facharbeiterprüfung geführt. 98% legten sie erfolgreich ab. 1 032 Azubis konnten nach erfolgreicher Ausbildung in Arbeit vermittelt werden. 6,1 Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren in Schulgebäude, Lehrlabor und Lehrwerkstatt investiert.
 

 
Das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld hat eingeladen zum Tag der offenen Tür
 
Viele Jugendliche waren zum Tag der offenen Tür ins Bildungszentrum gekommen. Besonders hoch in der Gunst stand das Lehrlabor. (FOTO: THOMAS RUTTKE)BITTERFELD/MZ. Ein Beruf in der Metallbearbeitung, das ist es, was Nico Gorgas interessiert. Der junge Mann aus Greppin hat sich am Tag der offenen Tür, den das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld Freitag veranstaltet hat, in der Lehrwerkstatt umgesehen und sich informiert, was hier so geht. Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen - ohne ihn. Er hatte sich wohl zu sehr darauf verlassen, vom Arbeitsamt vermittelt zu werden. Jetzt, sagt er, habe er "schon ein bisschen Druck im Nacken". Er ist auf der Suche. Ein berufsbegleitendes Jahr hat er schon hinter sich.
 
"Ein Notfall. Komm mal her", ruft Ausbilder Bodo Beyer, mit dem Nico in der Werkstatt unterwegs war, seinem Chef Ingo Schlack zu. Und da nimmt er auch keine Rücksicht drauf, dass der gerade mitten im Unterricht ist. "Da muss geholfen werden." Schlacks Umschüler haben Pause. Draußen haben es sich Nicole Bork und Katrin Laske im Schatten bequem gemacht. Sie machen Mittagspause. Nicole ist Azubi im zweiten Lehrjahr, sie wird Maschinen- und Anlagenführer. Katrin ist heute ihrer Freundin zuliebe mitgekommen. Einen Job, den man hier lernen kann, will die junge Frau mit den knallig pinkfarbenen Haaren nicht. "Ich habe mir das alles vor zwei Jahren schon mal angeguckt", sagt sie, "ich kenn das hier." Sie hat andere Interessen. Köchin oder Bäckerin würde sie gern werden. Doch jetzt erstmal ist sie zu Hause.
 
Viele haben Freitag das Angebot des Bildungszentrums (BZ) genutzt und einen Blick hinter die Kulissen der Einrichtung geworfen, sich im Schulgebäude, im Lehrlabor, in der Lehrwerkstatt informiert. Auch Leute, die längst im Beruf stehen, haben den Weg zu ihrer einstigen Ausbildungsstätte gefunden.
 
Insgesamt bietet das BZ 50 Lehrberufe an. Hauptgeschäftsfeld ist die Erstausbildung, die die Einrichtung mit rund 100 Unternehmen im Verbund anbietet. Aber auch Umschulung uns Weiterbildung sind Geschäftsfelder. Immer stärker im Kommen sind die Projekte für Schüler zur Berufsorientierung. "Wir sind zertifiziert und haben die Ausbildungsberechtigung von der Industrie- und Handelskammer und von der Handwerkskammer", erklärt Ingolf Küster, Bereichsleiter für Elektronik.
 
Den Azubis stehen moderne Arbeitsmittel zur Verfügung, einige davon haben Unternehmen, mit denen das BZ zusammenarbeitet wie beispielsweise Orbita Film Weißandt-Gölzau oder Bayer Bitterfeld bereitgestellt. Sechs Millionen Euro hat der Verein Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld seit seiner Gründung von genau 15 Jahren investiert.
 
Am Computer im Fachbereich von Ausbilder Jürgen Bitterer erarbeiten sich Ines Bendel und Sarah Oschem einen Schaltplan. Die beiden Mädchen lernen Industriemechaniker. "Schrauben, Instandhalten", beschreibt Ines kurz und bündig ihren künftigen Beruf. "Wenn was kaputt geht, müssen wir es reparieren", erklärt Sarah. Sie weiß, wovon sie spricht. Immerhin hat sie schon richtig lange Praktika im Gemeinschaftsklärwerk absolviert. Und in den Betrieb will sie nach der Lehre wieder hin. Die Zusage hat sie bereits. Damit hat sie Glück, denn längst nicht jeder Azubi weiß, wo er nach seinem Abschluss arbeiten wird. Ines ist da optimistisch. Doch bis dahin müssen sie erstmal noch zweieinhalb Jahre lernen.
 

 
Ausbildung: Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld beginnt das Ausbildungsjahr 2009/10 mit 107 Neulingen
 
Ausbildungsstart für 107 Lehrlinge im Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld. (FOTO: MZ)WOLFEN/MZ. 107 Schulabgänger sind nun die Neuen im Bildungszentrum (BZ) Wolfen-Bitterfeld. Am Donnerstag hat das Ausbildungsjahr 2009 / 10 begonnen.
 
Die neuen Lehrlinge werden in insgesamt 17 Berufen ausgebildet. Das Spektrum reicht von den Bereichen Labor- und Prozesstechnik, Elektro-, Informations- und Medientechnik über Metall, Wirtschaft und Verwaltung, Farb- und Raumgestaltung bis hin zu Bautechnik. Insgesamt bietet die Einrichtung 50 Ausbildungsberufe in sieben Bereichen. Die Chemie nimmt dabei, der Tradition des Standortes entsprechend, einen besonderen Stellenwert ein. So ist es auch nicht sehr verwunderlich, dass ausgerechnet der 500. Azubi der Bayer Bitterfeld GmbH, der einen Lehrvertrag mit dem Bildungszentrum unterschrieben hat, in diese Branche will: Sandra Kraushaar aus Staßfurt wird Chemikantin.
 
Den Auszubildenden stehen sechs Laboratorien im Lehrlabor, eine Lehrwerkstatt sowie moderne Unterrichtsräume zur Verfügung. Über sechs Millionen Euro hat der Verein Bildungszentrum in den 15 Jahren seines Bestehens in die Einrichtung investiert. Und das mit Erfolg, wie Vorstandsvorsitzender Jürgen Heil erklärte. Seit Gründung des BZ Wolfen-Bitterfeld haben 1 433 Absolventen das Haus mit dem Facharbeiterbrief verlassen, das sind 98 Prozent. "Wir haben das Ziel erreicht. Der Bundesdurchschnitt liegt weit unter 90 Prozent", so Heil. "Und über die Hälfte unserer Azubis haben ihre Facharbeiterprüfung mit dem Prädikat "Gut" und besser bestanden." Entsprechend hoch sei die Vermittlungsquote. Auch die Anzahl derer, die ihre Ausbildung abbrechen, sei deutlich niedriger als anderswo.
 
Seit diesem Schuljahr bildet die Einrichtung auch in der Pharmabranche aus. "Unsere Stärke ist die große Flexibilität, mit der wir auf die Ansprüche der Unternehmen reagieren, auch in der Weiterbildung", erklärte Olaf Richard, Geschäftsführer des Bildungszentrums, das mit 100 Firmen im Verbund die Erstausbildung übernimmt.
 
30 Unternehmen schicken ihre Azubis im neuen Ausbildungsjahr ins BZ, vier von ihnen wie beispielsweise das FEV Dauerlaufprüfzentrum oder die Crystalox Solar, zum ersten Mal. Mit 38 neuen Azubis ist Bayer Bitterfeld das Unternehmen, das die meisten Lehrlinge im Schuljahr 2009 / 10 in das Bildungszentrum schickt, gefolgt von Orbita Film Weißandt-Gölzau mit 14 Azubis. Die meisten Firmen jedoch haben dieses Jahr einen, höchstens jedoch vier Lehrlinge eingestellt. Bedingt durch die aktuelle wirtschaftliche Situation und die demographische Entwicklung ist die Anzahl der Azubis in diesem Jahr zurückgegangen. Waren es 2008 noch 156 Mädchen und Jungen, die einen Vertrag mit dem Bildungszentrum unterschrieben, sind es 2009 fast 50 weniger.
 
Heil wies zur Eröffnung des Ausbildungsjahres im Bildungszentrum darauf hin, dass die hier ausgebildeten künftigen Facharbeiter das Zeug haben, überall in Europa arbeiten zu können. Dennoch appellierte er: "Nutzen Sie die Vorzüge des hiesigen Standortes." Das sieht auch Bayer-Bitterfeld-Geschäftsführer Christian Schleicher so. "Die Chemie", sagte er, "ist eine zukunftsträchtige Branche, die die Welt seit mehr als 120 Jahren maßgeblich bestimmt."