Das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld hat eingeladen zum Tag der offenen Tür
BITTERFELD/MZ. Ein Beruf in der Metallbearbeitung, das ist es, was Nico Gorgas interessiert. Der junge Mann aus Greppin hat sich am Tag der offenen Tür, den das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld Freitag veranstaltet hat, in der Lehrwerkstatt umgesehen und sich informiert, was hier so geht. Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen - ohne ihn. Er hatte sich wohl zu sehr darauf verlassen, vom Arbeitsamt vermittelt zu werden. Jetzt, sagt er, habe er "schon ein bisschen Druck im Nacken". Er ist auf der Suche. Ein berufsbegleitendes Jahr hat er schon hinter sich.
"Ein Notfall. Komm mal her", ruft Ausbilder Bodo Beyer, mit dem Nico in der Werkstatt unterwegs war, seinem Chef Ingo Schlack zu. Und da nimmt er auch keine Rücksicht drauf, dass der gerade mitten im Unterricht ist. "Da muss geholfen werden." Schlacks Umschüler haben Pause. Draußen haben es sich Nicole Bork und Katrin Laske im Schatten bequem gemacht. Sie machen Mittagspause. Nicole ist Azubi im zweiten Lehrjahr, sie wird Maschinen- und Anlagenführer. Katrin ist heute ihrer Freundin zuliebe mitgekommen. Einen Job, den man hier lernen kann, will die junge Frau mit den knallig pinkfarbenen Haaren nicht. "Ich habe mir das alles vor zwei Jahren schon mal angeguckt", sagt sie, "ich kenn das hier." Sie hat andere Interessen. Köchin oder Bäckerin würde sie gern werden. Doch jetzt erstmal ist sie zu Hause.
Viele haben Freitag das Angebot des Bildungszentrums (BZ) genutzt und einen Blick hinter die Kulissen der Einrichtung geworfen, sich im Schulgebäude, im Lehrlabor, in der Lehrwerkstatt informiert. Auch Leute, die längst im Beruf stehen, haben den Weg zu ihrer einstigen Ausbildungsstätte gefunden.
Insgesamt bietet das BZ 50 Lehrberufe an. Hauptgeschäftsfeld ist die Erstausbildung, die die Einrichtung mit rund 100 Unternehmen im Verbund anbietet. Aber auch Umschulung uns Weiterbildung sind Geschäftsfelder. Immer stärker im Kommen sind die Projekte für Schüler zur Berufsorientierung. "Wir sind zertifiziert und haben die Ausbildungsberechtigung von der Industrie- und Handelskammer und von der Handwerkskammer", erklärt Ingolf Küster, Bereichsleiter für Elektronik.
Den Azubis stehen moderne Arbeitsmittel zur Verfügung, einige davon haben Unternehmen, mit denen das BZ zusammenarbeitet wie beispielsweise Orbita Film Weißandt-Gölzau oder Bayer Bitterfeld bereitgestellt. Sechs Millionen Euro hat der Verein Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld seit seiner Gründung von genau 15 Jahren investiert.
Am Computer im Fachbereich von Ausbilder Jürgen Bitterer erarbeiten sich Ines Bendel und Sarah Oschem einen Schaltplan. Die beiden Mädchen lernen Industriemechaniker. "Schrauben, Instandhalten", beschreibt Ines kurz und bündig ihren künftigen Beruf. "Wenn was kaputt geht, müssen wir es reparieren", erklärt Sarah. Sie weiß, wovon sie spricht. Immerhin hat sie schon richtig lange Praktika im Gemeinschaftsklärwerk absolviert. Und in den Betrieb will sie nach der Lehre wieder hin. Die Zusage hat sie bereits. Damit hat sie Glück, denn längst nicht jeder Azubi weiß, wo er nach seinem Abschluss arbeiten wird. Ines ist da optimistisch. Doch bis dahin müssen sie erstmal noch zweieinhalb Jahre lernen.