23 Azubis und fünf «Externe» haben Lehre im Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld eher beendet

Glückwünsche und Blumen gab es am Freitag insgesamt 28-mal für vorzeitigen Ausbildungsabschluss. (MZ-Foto: Stefanie Rumpler)Wolfen/MZ. Ein halbes Jahr vorzeitig die Lehre oder die Ausbildung beenden können - das ist am Freitag für 23 Auszubildende aus 13 Unternehmen und fünf Teilnehmer einer externen berufsbegleitenden Maßnahme Wahrheit geworden. Aufgrund ihrer guten berufspraktischen und theoretischen Leistungen konnten sich diese Absolventen (die meisten von ihnen sind Chemikanten und Chemielaboranten) entsprechend eher den Prüfungskommissionen stellen. Und sie erzielten dabei ausnahmslos gute bis sehr gute Ergebnisse, wie während der Feierstunde im Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld deutlich zutage trat.
 
Stolz darauf können alle sein, wie der Geschäftsführer des Bildungszentrums, Olaf Richardt, betonte. Ohne jedoch zu verheimlichen, dass damit nur ein wichtiger Schritt im Leben vollzogen wurde. "Wir haben es geschafft - das zählt nicht", sagte Richardt und ergänzte: "Es geht um lebenslanges Lernen." Darum würden alle nicht herumkommen. Nichtsdestotrotz gratulierten er und die Vertreter ihrer Firmen herzlich den frisch gebackenen Fachkräften.
 
Die haben ihre Lehre wiederum nicht nur zum eigenen Nutzen vorzeitig abschließen können. Sie stehen jetzt auch den Unternehmen, für die sie die Schulbank drückten und die praktische Lehre absolvierten, entsprechend eher als gut ausgebildete Fachleute zur Verfügung, können von ihnen auch entsprechend zeitiger zum Studium oder zu einer weiteren Qualifikation geschickt werden.
 
Wogegen Richardt - sicher aufgrund der erzielten guten Ergebnisse - nichts einzuwenden hätte: "Vielleicht tauchen ja in ein paar Jahren manche von Ihnen hier wieder auf und wollen sich zum Meister ausbilden lassen", ermunterte er die jungen Leute. "Die IHK wird das dann schon schaukeln."
 
Das Wichtigste momentan aber sind für die Absolventen wohl zeitnahe Arbeitsverträge. Den meisten sind diese sicher. Wie den acht Azubis, die von Bayer Bitterfeld kommen und wieder dorthin zurückgehen werden - mit einem Arbeitsvertrag in der Tasche.
 

 
Startklar zur Berufsausbildung

Drei junge Leute unterschrieben bei der Süd-Chemie Zeolithis GmbH ihre Ausbildungsverträge. Foto: NeumannBitterfeld-Wolfen (red). Alexandra Lorenz strahlt als sie ihre Unterschrift auf dem Ausbildungsvertrag mit der Südchemie AG leistet. Chemielaborantin wollte sie werden. Im vergangenen Jahr klappte es mit der Ausbildung im entfernten München.
 
Doch sie wollte zurück in die Heimat, die sie liebt und vermisste. Und so bewarb sie sich beim Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld e.V., das im Auftrag von rund 80 Firmen um die 400 Auszubildende während der Ausbildung begleitet und unterstützt.
 
Tatsächlich fand sich ein Unternehmen, das bereit war, Alexandras Ausbildung fortzusetzen. Ab 25. August ist die Süd-Chemie Zeolitis GmbH im ChemiePark Bitterfeld-Wolfen ihr neuer Ausbildungsbetrieb.
 
Während sie in das zweite Ausbildungsjahr startet, beginnt für Patrick Hillert und Stefan Katzemich das erste Lehrjahr. Auch die beiden haben ihren Traumausbildungsplatz gefunden. Patrick will Chemikant werden und hatte sich dazu in mehreren Chemiebetrieben umgesehen. Der angehende Mechatroniker Stefan tritt indes in die Fußstapfen seines Vaters, der für die Süd-Chemie arbeitet.
 
Bei allen drei Auszubildenden habe neben den Leistungen einfach die Chemie gestimmt, sagt Dr. Alois Waldburg-Zeil, Geschäftsführer am Standort Bitterfeld-Wolfen. Neben guten Noten, einer hohen Affinität zur Chemie zähle für das Unternehmen Engagement, soziale Kompetenz und absolute Teamfähigkeit. Zudem erwartet das Unternehmen auch außerhalb des Betriebes von seinen Mitarbeitern ein untadeliges Verhalten.
 
Das gehöre zur Unternehmenskultur, lässt der Geschäftsführer wissen. Wenn sich das Unternehmen gut entwickle, die Leistungen der drei Azubis stimmen, dann könne die Süd-Chemie eventuell auch nach der Ausbildung die berufliche Heimstatt der jungen Leute werden - wenn nicht in Bitterfeld-Wolfen, dann u. U. an einem anderen Standort. Immerhin ist das Unternehmen auf allen Kontinenten präsent.
 

 
Azubis schließen Lehrverträge mit Süd-Chemie
 
Blumen für den Start ins berufliche Leben gab es am Mittwoch vom Bitterfelder Süd-Chemie-Chef Dr. Alois Waldburg-Zeil (l.) für Stefan Katzemich, Alexandra Lorenz und Patrick Hillert. (MZ-Foto: André Kehrer)Bitterfeld/MZ. Alexandra Lorenz' Welt ist wieder in Ordnung. Die junge Frau hat am Donnerstag einen Ausbildungsvertrag mit dem Unternehmen Süd-Chemie Zeolites, das im Chemiepark spezielle Katalysatoren herstellt, unterschrieben.
 
Nachdem sie das erste Lehrjahr als künftige Chemielaborantin in München abgeschlossen hat, hat sich für sie durch glückliche Fügung der Weg wieder zurück in die Heimat ergeben. "Ich freue mich, dass ich zurück komme. Ich liebe meine Heimat", sagt sie fröhlich. Die Ausbildung wird sie hier im zweiten Lehrjahr aufnehmen, erklärt Renate Schiffel, stellvertretende Leiterin des Bildungszentrums Wolfen-Bitterfeld, in dem die Verbundausbildung der Azubis ab Ende August erfolgt. Auch Patrick Hillert, der Chemikant werden will, und Stefan Katzemich, künftiger Mechatroniker, haben am Donnerstag ihren Lehrvertrag im Unternehmen Süd-Chemie unterschrieben. Während Patrick sich bei mehreren Chemiebetrieben der Region umgeschaut hat, hat Stefan zielgerichtet diese Firma ausgewählt. "Mein Vater arbeitet hier", erklärt er. Daher habe er schon einen kleinen Einblick.
 
Fleiß, Kreativität, soziale Kompetenz und tadelloses Verhalten - das sind die Kriterien, auf die die Unternehmensleitung bei Neueinstellungen besonderen Wert legt, betont Geschäftsführer Dr. Alois Waldburg-Zeil. "Es ist wichtig, dass der Unternehmensstandort attraktiv ist", so Waldburg-Zeil zu den Azubis, "dazu braucht man leistungsfähige Mitarbeiter." Er freue sich, dass sie sich für die Chemie, eine Branche mit Geschichte und Zukunft entschieden haben.
 
Die Ausbildung der drei Azubis, so Schiffel, erfolgt sowohl im Unternehmen selbst als auch im Berufsschulzentrum "August von Parseval" sowie im Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld. In letzterem haben sich für das neue Ausbildungsjahr bis heute 50 Schulabsolventen für den Beruf Chemikant und 18 für Chemielaborant entschieden. Derzeit werden in der Bildungseinrichtung, in der ein Schwerpunkt auf dem Gebiet Chemie liegt, rund 400 junge Leute ausgebildet. Sie arbeitet dabei mit über 80 Firmen der Region im Verbund.
 
Süd-Chemie Zeolites, eine Tochter der Süd-Chemie (München), ist seit 2006 am Standort Bitterfeld. Hier hat das Unternehmen mit dem Ausbau seiner Produktionsanlagen und dem Bau einer neuen Abwasseranlage begonnen. Dazu hat es, so Waldburg-Zeil, "einen nicht unbedeutenden zweistelligen Millionen-Betrag" investiert.