Qualifizierung im Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld

Das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld bietet im neuen kaufmännischen Übungsbüro die Möglichkeit zur Weiterbildung und Umschulung an. Für das Büro investierte das BZ etwa 150 000 Euro.

Mit einem Übungsbüro erweitert das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld sein Angebot.  (BILD: thomas ruttke) Wolfen/MZ. Im Call-Center bei Neckermann hat Anke Reichel über Jahre gearbeitet. Dann war plötzlich Schluss, weil Schluss war mit Neckermann. Das war vor ein paar Jahren. Da hat die heute 46-jährige Frau umgeschult zur Bürokauffrau. Weil sie dachte, so eine bessere Position am Arbeitsmarkt bekommen zu können.

Weiterbildung

Seit zwei Jahren ist die Wolfenerin auf der Suche nach einem Job. Und: Sie gibt die Hoffnung nicht auf. Deshalb hat sie auch nicht lange überlegt, als die Komba ihr eine Weiterbildung auf ihrem Gebiet beim Bildungszentrum (BZ) Wolfen-Bitterfeld anbot. „Man vergisst ja auch dies und das“, sagt sie. „Da ist so ein Lehrgang richtig gut.“ In dem steckt sie nun mittendrin.
 
Zusammen mit Detlef Michael meistert sie gerade den Bereich Marketing im neuen kaufmännischen Übungsbüro des BZ. Das gehört zum Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung und ist als Angebot ganz neu. Damit hat sich das BZ auf den neuen Ausbildungsberuf Kaufmann für Büromanagement, der mit dem neuen Ausbildungsjahr in Deutschland angeboten wird, eingestellt. Was zunächst als Angebot für die Komba vorgesehen war und auch von ihr gewollt wurde, soll nun breiter gefasst werden, erklärt Renate Schiffel, stellvertretende Leiterin des BZ. „Unser Übungsbüro steht offen nicht nur für Weiterbildung und Umschulung. Im neuen Lehrjahr starten wir in dem Fach die Erstausbildung. Und unser Übungsbüro steht auch den Unternehmen offen, wenn sie eigene Leute fortbilden wollen. Wir bieten das als Dienstleistung in Tages- oder Abend-Kursen an.“ Rund 150 000 Euro hat das BZ investiert, um ein modernes Büro mit verschiedenen Abteilungen nachzugestalten. „Die Büroarbeit verändert sich radikal - die Anforderungen werden immer schneller, flexibler, marktorientierter. Das lernen die Leute bei uns. Indem sie hier mit anderen in einem Großraum-Büro sind, lernen sie auch das Arbeiten im Team und müssen sich Konflikten stellen und sie lösen“, so Schiffel. „Die kaufmännische Organisation entspricht weitestgehend den realen Unternehmen mit den üblichen Strukturen und Funktionen.“

Lehrgang mit zwölf Teilnehmern

Im Abstand von fünf Wochen durchlaufen die derzeit zwölf Teilnehmer des Lehrgangs fünf Geschäftsbereiche. „Wir sind auf gutem Weg - wie die Wirtschaft das will“, sagt Dozentin Cornelia Sorgenfrei. „Und wir sind die einzigen, die es anbieten.“
 
Ilona Zerbes (Name geändert) arbeitet sich durch die Aufgaben eines Sekretariats. Die einstige Chemieingenieurin setzt nach längerer Arbeitslosigkeit und einigen Umschulungsmaßnahmen auf den neuen Beruf Kauffrau für Büromanagement.
 
Große Rosinen, sagt die 58-Jährige, habe sie in ihrem Alter allerdings nicht mehr im Kopf, was einen festen Job betrifft. „Vielleicht kommt aber doch der Zufall zu Hilfe“, meint sie. „Obwohl es ja für die Jüngeren viel wichtiger ist, eine Arbeit zu bekommen.“ Aber schaden, meint sie, kann so eine Weiterbildung ja auch nicht. „Es hat sich viel verändert in der Büroarbeit. Da wollte ich eine Auffrischung durch die neuen Programme.“