Modellprojekt soll bei der Wahl helfen - Praktische Einblicke für Sekundarschüler
 
Bitterfeld-Wolfen/MZ. Eines der Hauptprobleme in Sachen Berufsorientierung, die oftmals zu späte Entscheidung, soll im Altkreis Bitterfeld jetzt mit einem Modellprojekt in Angriff genommen werden, das gemeinsam vom Kultus- und Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt sowie der Arbeitsagentur initiiert wurde. Vor diesem Hintergrund hatten am Dienstag das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld sowie die Euro-Schulen Bitterfeld / Wolfen Direktoren und Koordinatoren für das Fach Wirtschaft aller acht Sekundarschulen zu einem Gespräch eingeladen.
Der Geschäftsführer des Bildungszentrums, Olaf Richardt, stellte eingangs das Projekt "Brafo" (Berufswahl richtig angehen frühzeitig orientieren) vor. Er unterstrich dabei, dass es Ziel der Maßnahme sei, durch die Verlagerung des Unterrichts in die Bildungseinrichtungen bei den Schülern der siebenten und achten Klasse Interesse für bestimmte Berufsfelder zu wecken. Acht stehen zur Wahl. Dazu gehören unter anderem Garten- und Landschaftsbau ebenso wie Landwirtschaft, Hotelwesen, Hauswirtschaft, Gesundheit, Kosmetik, Raumgestaltung, Handel, Verwaltung, IT, Callcenter, Chemie und Elektrotechnik.
 
Umgesetzt werde das Projekt in zwei Abschnitten. "Innerhalb des ersten Moduls stehen pro Klasse vier Tage zur Verfügung, an denen die Schüler maximal vier der Berufsfelder erkunden sollen. Sie erhalten nicht nur die theoretische Einführung, sondern dürfen vor allem praktisch Hand anlegen", erklärte Richardt. Dabei kristallisiere sich möglicherweise auch heraus, dass der bisherige "Traumberuf" doch nicht so toll ist und die Interessen in eine ganz andere Richtung gehen. Damit könne man vielleicht auch erreichen, so Richardt, dass weniger Azubis ihren Beruf abbrechen und sich neu orientieren, womit sie natürlich auch Zeit verlieren und Chancen verspielen. Die Erste Etappe, bei der an die achten Klassen gedacht ist, soll Anfang Oktober beginnen. Zeitversetzt kämen die siebten Klassen hinzu. Vom zweiten Modul, das ausschließlich in der schulfreien Zeit zu absolvieren sei und sich auf fünf Tage verteile, führte Richardt weiter aus, sollen insbesondere jene Schüler Gebrauch machen, die sich noch nicht für einen Beruf entscheiden konnten. Hier stehe dann nicht nur die Berufsorientierung im Mittelpunkt, sondern es werde mit den Schülern auch konkret darüber gesprochen, welche Voraussetzungen sie für den jeweiligen "Traumberuf" mitbringen müssen. Das könnte auch zu besseren Leistungen motivieren, die von den Unternehmen immer wieder gefordert werden, hieß es außerdem.