Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld eröffnet Lehrjahr - Ausbildung in 16 Berufen
Bitterfeld-Wolfen/MZ. Für 129 Jugendliche, die im Bildungs-zentrum (BZ) Wolfen-Bitterfeld und einem der über 40 Mitglieds- sowie 20 Verbundunternehmen des BZ lernen werden, hat am Mittwoch das neue Ausbildungsjahr begonnen. Zur Auswahl standen in diesem Jahr insgesamt 16 verschiedene Berufe.
Von 131 gebotenen Ausbil-dungsplätzen sind bis heute 124 besetzt. Unbesetzte Lehrstellen haben für Jürgen Heil, Vorsitzender des Vereins Berufs-vorbereitungszentrum Wolfen, heute vor allem damit zu tun, dass einige Jugendliche nicht den Anforderungen der Unternehmen genügen: "Rechenschwäche, schlechte naturwissenschaftliche Leistungen, ungenügende soziale Kompetenz und wenig Bereitschaft, sich zu engagieren - solche Schulabgänger will kein Unternehmen. Notlösungen kommen für die innovativen Firmen einfach nicht in Frage." Gebraucht von der Industrie würden zuverlässige, hoch qualifizierte und kreative Facharbeiter, so Heil. "Ein Arbeitsplatz heute entspricht einer Investition von mehr als einer Million Euro."
Dennoch: Jeder vierte Ausbildungsplatz in Deutschland wird vorzeitig verlassen. Im Bildungszentrum liegt die so genannte Abbrecherquote unter zehn Prozent. 96 Prozent aller Lehrlinge schließen mit einer erfolgreichen Prüfung ab. "Das", so Olaf Richard, Geschäftsführer des Bildungszentrums, "liegt weit über dem Bundesdurchschnitt." Zurück führt er das neben begeisterungsfähigen jungen Leuten vor allem auf engagierte und kreative Ausbilder. Von den rund 1 500 Azubis, die hier seit 1994 ihre Ausbildung nach der regulären Lehrzeit abschlossen, haben immerhin 95 Prozent danach einen Arbeitsvertrag bekommen.
Und die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt heute sind aufgrund der demographischen Entwicklung besser denn je, erklärte Landrat Uwe Schulze, der das Ausbildungsjahr 2007 / 08 im Kulturhaus Wolfen am Mittwoch offiziell eröffnete. 2020, so eine Prognose, wird über ein Drittel der Erwerbstätigen in Deutschland 50 Jahre und älter sein. 16 Millionen Menschen arbeiten dann weniger als jetzt. Schon jetzt, so eine Vertreterin von Akzo Nobel Base Chemicals, mache sich ein Defizit an qualifiziertem Facharbeiternachwuchs bemerkbar.