Bayer-Azubis stellen ihren Beitrag für den Wettbewerb vor, der in Teamarbeit entstand
 
Florian Rickert und Patrick Bernhard passen genau auf, ob Bayer-Chef Hans-Joachim Raubach an der Werkbank eine gute Figur macht. (FOTO: ANDRÈ KEHRER)WOLFEN/MZ. Nur ein "Ausreichend" gab es für das Führungsteam von Bayer und dem des Bildungszentrums Wolfen-Bitterfeld von den eigenen Azubis. Die "alten Hasen" haben an Ort und Stelle getestet, was die jungen Leute entwickelt haben. Und das ist unter anderem ein Internet-Programm für die eigene Lernkontrolle.
 
Das ist Teil des Beitrages zum Wettbewerb "Jugend forscht", das die Bayer-Azubis des ersten und zweiten Ausbildungsjahres jetzt in der Lehrwerkstatt des Bildungszentrums vorgestellt haben. Dafür haben sie sich in den zurückliegenden Wochen theoretisch und technisch mit dem Thema Pumpen befasst und eine Pumpenstation errichtet.
 
Der Kern des Projektes ist die so genannte problemorientierte Team-Arbeit, auf die bei Bayer von jeher großer Wert gelegt wird. Auf diesem Weg sollen die Azubis lernen, gemeinsam ein Projekt zu bearbeiten und dabei sich gegenseitig mit den Meinungen und Vorstellungen zu akzeptieren, Konflikte auszuhalten, auch einen Einblick in andere Berufe zu bekommen. Ein wichtiges Kriterium dabei ist die Schulung der sozialen Kompetenz. Denn keiner hätte eine solche komplexe Aufgabe wie die gestellte allein lösen können.
 
"Das war klasse", sagt Ausbilder Wolfgang Branke, "sie mussten ja alle mitmachen und kreativ sein. Das ist immer gut für junge Leute. Und die Idee, die mal nichts wird - das ist nicht schlimm, der Weg, der nicht geht, ist ja auch eine Information. Und eins ist auch klar: Die einen sehen die anderen jetzt mit anderen Augen - der Elektriker ist eben mehr als bloß ein Strippenzieher."
 
150 Bayer-Azubis werden derzeit im Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld praktisch ausgebildet. 36 von ihnen aus dem ersten und zweiten Lehrjahr - sie kommen aus den Bereichen IT-Berufe, Industriemechanik, Automatisierungstechnik, Chemikant - haben am Projekt, das jetzt bei "Jugend forscht" vorgestellt wird, mitgearbeitet. "Ich bin sehr glücklich, dass endlich mal wieder ein Beitrag aus der Region kommt und dazu noch ein Technik-Projekt", sagt Bayer-Bitterfeld-Chef Hans-Joachim Raubach.
 
Ihn stört schon seit langem, dass sich die Bildungseinrichtungen aus der Region bei "Jugend forscht" seit Jahren sehr zurückhalten - zumal die eingereichten Arbeiten der Jugendlichen aus dem südlichen Teil Sachsen-Anhalts bei Bayer vorgestellt und dort von einer Jury bewertet werden. 120 Anmeldungen für den Wettbewerb liegen vor, davon nur eins aus der Region Bitterfeld-Wolfen.
 
Die Azubis des ersten Lehrjahres werden das Projekt weiter betreuen und entwickeln. Ideen haben sie viele, wie Isabelle Nöh, übrigens das einzige Mädchen in der Runde, erklärt. So zum Beispiel die Optimierung der Rohrleitungen, die Verbesserung der Mobilität, die Kopplung des Systems mit einer Zeitschaltuhr und anderes mehr. Auch hier wird wieder jede Berufsgruppe einbezogen.
 
"Das ist Teamarbeit, wie ich sie mir vorstelle", lobt Bayer-Chef Raubach. "Engagement und Kreativität - das erkennt man hier. Und es ist klasse, dass das Bildungszentrum allen die nötige Unterstützung gibt. Eine echt gute Leistung, sich in der Berufsausbildung das zu erarbeiten."