Beim 14. Regionalwettbewerb «Jugend forscht» präsentierten sich 66 Schüler und Azubis

Einen dritten Preis haben die Bayer-Azubis für ihre Trainings- und Versuchsanlage im Bereich Technik bekommen. Der Chef, Christian Schleicher (l.), ist stolz auf sie. (FOTO: ANDRÉ KEHRER)GREPPIN/MZ. Bei Sophie Seidel, Lara Welz und Sandra Schubert geht es bunt zu. Die jungen Frauen vom Libarius-Gymnasium Dessau haben Farbpigmente - Photohalbleiter - hergestellt. Und zwar in der Mikrowelle. Die Idee haben sie im Schülerlabor des Technologie- und Gründerzentrums (TGZ) Bitterfeld-Wolfen entwickelt. Das Experiment ist gelungen. Das Ergebnis für sie beim Regionalwettbewerb "Jugend forscht", der am Dienstag in Bitterfeld-Wolfen stattgefunden hat, auch: Sie belegten den ersten Platz in der Sparte Chemie.
 
Wie seit 14 Jahren ist die Bayer Bitterfeld GmbH auch diesmal wieder Gastgeber für die 66 jungen Forscher gewesen. In diesem Jahr steht der Wettbewerb unter dem Motto "Entdecke neue Welten". Die Schüler und Azubis präsentierten 40 Projekte in sieben Fachgebieten. Am meisten vertreten waren Arbeiten aus den Bereichen Biologie, Mathematik und Technik.
 
Sophie, Lara und Sandra bewarben sich im Bereich Chemie. Begeistert waren sie vom Schülerlabor von Anfang an, berichteten sie. Daran hat auch die Chemikerin Renate Löffler einen Anteil. "Themen, die Bezug zum Alltag haben, sind immer spannend", sagte sie. Die Herstellung der Photohalbleiter funktioniert in der Mikrowelle ungleich schneller und Energie sparender als herkömmlich.
 
In der Sparte Technik glänzten die Bayer-Lehrlinge, die im Bildungszentrum (BZ) Wolfen-Bitterfeld ausgebildet werden. Sie präsentierten ein Modell eines technischen Trainings- und Versuchsstands, an dem sie lernen. "Hier kann man praktisch anwenden, was man in der theoretischen Ausbildung gelernt hat", sagte der künftige Chemikant Jan Schulz. "Man lernt die Anlage so einzustellen, dass sie optimal und sicher arbeitet. Das Schöne ist: Hier kann auch mal ein Fehler passieren - ohne Folgen." Erarbeitet haben das Modell Azubis, die schon ausgelernt haben. Doch die nachfolgenden wie jetzt Jan Schulz, Tom Widlok und Frank Richter entwickeln sie Stück für Stück weiter. Mit einer "Stunde der Wahrheit" punkteten Monique Pfeiffer, Philip Rohland und Max Grabenhorst, die eine Internetseite für Einstellungstests entwickelt haben, für die sie mit dem 3. Platz im Bereich Informatik bekamen. "Bisher läuft das nur mit Stift und Papier", sagte Philip, "das ist doch nicht mehr zeitgemäß." Die drei BZ-Azubis waren auch angetan von den Leistungen der anderen. "Das ist alles schon interessant", stellte Max fest. "Zwei Mädchen aus Wernigerode haben ein Navi-System entwickelt, das ist zum Patent angemeldet. Das ist schon Wahnsinn."
 
Das findet auch Bayer-Bitterfeld-Chef Christian Schleicher: "Wir leben von Erfindungen und Innovationen - also müssen wir das fördern. Hier ist die nächste Generation am Start. Ich bin total fasziniert und freue mich: Es sind ganz professionelle Sachen, die die Jugendlichen zeigen, Projekte zum Anwenden." Das Niveau lobt auch Bernd Küster vom Kultusministerium. "Man muss sehen: So ein Wettbewerb lebt auch vom Engagement der Firmen." Mit der Rekultivierung von Industrielandschaften - am Beispiel von Goitzsche und Geiseltalsee - hat sich Maximilian Stange vom Südstadtgymnasium Halle beschäftigt. Er fand heraus: "Es ist sinnvoll, einen Verband zu schaffen, der die Seen überregional vermarktet statt dass sie konkurrieren. Denn allein kann keiner zu einem Touristenort werden."
 
Die Sieger des Regionalwettbewerbes qualifizieren sich für den Landeswettbewerb, dessen Sieger wiederum messen sich beim Bundeswettbewerb.