Die jungen Facharbeiter, die vorzeitig ihre Ausbildung beendet haben. (FOTO: MZ)WOLFEN/MZ. "So schnell kann es gehen. Beim ersten Auftritt noch Auszubildende und beim zweiten schon Jungfacharbeiterin." Mit diesen nicht ganz ernst gemeinten Worten kündigte Olaf Richardt, Geschäftsführer des Bildungszentrums Wolfen-Bitterfeld, die dreiköpfige Live-Band am Ende einer Veranstaltung an, zu der die Einrichtung am Freitag eingeladen hatte. Denn Anika Haufe an der Gitarre ist eine von 22 jungen Leuten, die in feierlichem Rahmen ihren Facharbeiterbrief in Empfang nehmen konnte.
 
Richardt ist des Lobes voll, als er sagt, dass diese jungen Leute nicht nur mit sehr guten beziehungsweise guten Leistungen ihre Ausbildung abgeschlossen haben, sondern sogar noch ein halbes Jahr früher. "Die Übergabe der Facharbeiterzeugnisse ist der erste Meilenstein auf dem Weg ins Arbeitsleben", hob er hervor. Und egal wie viele in den nächsten Jahren noch folgen werden, dieser Tag bleibe für immer etwas Besonderes.
 
Und das war die Veranstaltung am Freitag dann auch. Denn neben der bereits erwähnten Live-Band, die auch für den musikalischen Einstieg sorgte, präsentierten anschließend Azubis aus dem ersten Lehrjahr der Bayer Bitterfeld GmbH ein Projekt, das sie in unterhaltsamer Form den Anwesenden vorstellten. "Im internationalen Jahr der Chemie wollen wir uns auf eine Zeitreise von der Alchimisten-Küche zum Hightech-Labor begeben", hieß es in der Ankündigung. Und so hatten die jungen Leute eine alte Schrankwand so hergerichtet, dass ein kleines Museum entstanden ist, das in der Lehrwerkstatt steht. Mitgearbeitet daran hatten Mechaniker, die das gute, alte Stück aufmöbelten, Elektriker, die für die richtige Beleuchtung sorgten und Chemikanten, die die Ausstellungsstücke so lange gewienert haben, dass man sie gern wieder anschaue.
 
Doch bevor es an den eigentlichen Höhepunkt, die Überreichung der Facharbeiterbriefe für die Chemikanten, Chemielaboranten, Elektroniker, Industriemechaniker und Konstruktionsmechaniker ging, stellte Marie Curie in Person von Claudia Kujer vom Laientheater "Jack in the box" das Leben dieser ungewöhnlichen Physikerin und Chemikerin vor, die als die Begründerin der Radio-Chemie gilt und dafür auch ihren zweiten Nobel-Preis erhalten hat. Aber nicht nur sie und die übrigen Mitwirkenden ernteten an diesem Freitagnachmittag viel Beifall, sondern vor allem die eigentlichen Akteure, die jungen Facharbeiter.