Experten aus Tatarstan informieren sich im Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld
 
BITTERFELD/MZ/CKR - Hier lässt man sich gern mal in die Karten gucken und hier guckt man eben auch gern mal rein: Im Bildungszentrum (BZ) Wolfen-Bitterfeld. Die Geschäftsführer von 26 wichtigen Berufsschulen der Republik Tatarstan informierten sich gestern über das System der dualen Aus- und Weiterbildung, die in der Einrichtung im ChemiePark praktiziert wird.
 
Die Gäste aus Tatarstan sind auf Einladung des Zentrums für Aus- und Weiterbildung Leipzig (ZAW), eine Tochter der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig, nach Deutschland gekommen. Die IHK und das Bildungsministerium Tatarstans kooperieren seit Jahren auf diesem Gebiet. Diesmal stand die Lehrlingsausbildung im Bereich Chemie im Mittelpunkt, denn die Delegationsteilnehmer bilden in Tatarstan Arbeitskräfte für die Petrochemische Industrie aus.
 
Tatarstan gehört zu den wirtschaftlich bestentwickelten Republiken Russlands, vorrangige Wirtschaftszweige sind Erdölförderung und -verarbeitung sowie Erdgasgewinnung. "Da wir in Leipzig das Berufsfeld Chemie nicht haben, haben wir mit Bitterfeld-Wolfen Kontakt aufgenommen", erklärte Frank Müller, Geschäftsführer des ZAW. Speziell zum Thema Petrochemie informierten sich die Gäste am Nachmittag am Chemie-Standort Leuna.
 
Im Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld, das 1994 gegründet worden ist, schauten sie sich indes vor allem das Lehrlabor an. Hier werden die Azubis in den Berufen Chemikant, Chemielaborant, Pharmakant, Biologielaborant sowie in verschiedenen umwelttechnischen Berufen ausgebildet. "Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Ausbildung in Chemie", erklärte Renate Schiffel, stellvertretende Leiterin des BZ, "das ist zugleich unser größter Bereich." Viele der Azubis und der hier fortgebildeten bzw. umgeschulten Fachkräfte sind heute Beschäftigte in Unternehmen des Chemieparks, für den die Einrichtung vor allem ausbildet. Als effektive Kooperationspartner in der dualen Ausbildung erweisen sich die Unternehmen, das Berufsschulzentrum "August von Parseval" sowie das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld im Verbund.