Kelly Gradehand - hier mit Bayer-Bitterfeld-Chef Christian Schleicher - ist die 600. Auszubildende. (BILD: thomas ruttke)

 

600. Auszubildende bei Bayer

Die neuen Lehrlinge sind da. Das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld eröffnet das Ausbildungsjahr 2013/14 mit 108 Azubis vor allem in technischen Berufen. Bei Bayer gibt es ein kleines Jubiläum.
 
Greppin/MZ. Kelly Gradehand ist noch gar nicht richtig angekommen in ihrem Ausbildungsbetrieb, da hat sie schon den besonderen Status: Die junge Frau aus Roitzsch ist die 600. Auszubildende, die die Bayer Bitterfeld GmbH bislang eingestellt hat. „Ja, das ist Glück“, meint sie und freut sich - vor allem darüber, dass es mit der Lehrstelle bei Bayer überhaupt geklappt hat. Verwunderlich ist es nicht, mit einem Zensurendurchschnitt von 1,7 stehen einer wie ihr die Türen offen.
 
Kelly Gradehand wird Pharmakantin. Das, sagt sie, sei der Beruf, den sie auch wollte. „Mich interessieren Technisches und auch Chemie. Und dann habe ich zweimal ein Praktikum in einer Tierarztpraxis gemacht. Das hat mir gefallen. Dann habe ich Pharmakant als Beruf favorisiert“, berichtet sie. Was also lag näher, als sich umgehend bei Bayer zu bewerben? Die Firma bietet diese Ausbildung zusammen mit dem Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld an. 2010 ist dieser Beruf, für den es die Azubis bislang nach Radebeul in der Nähe von Dresden verschlug, in das Repertoire des Bildungszentrums aufgenommen worden. Und das mit Erfolg. Die ersten ehemaligen Azubis sind dieses Jahr als Facharbeiter von Bayer sowie anderen pharmazeutischen Unternehmen übernommen worden. „Bayer - der Name sagt alles. Da weiß man, was man hat“, sagt Kelly. „Da kann man vielleicht noch Karriere machen.“ Wie hoch sie auf der Leiter klettern will - sie hebt die Schultern und sagt lächelnd: „Naja, erstmal den Ausbildungsabschluss machen, dann werde ich sehen, was das Leben noch so bringt.“ Am liebsten würde sie ihren Beruf hier ausüben, wo sie zu Hause ist. Aber wer weiß, vielleicht kommt noch ein ganz tolles Angebot? „Ich bin zwar abenteuerlustig. Aber, ach, ich denke, es ist kein Fehler, hier zu bleiben.“
 
Das denkt auch Bayer-Bitterfeld-Chef Christian Schleicher. „Das ist gut, Bayer ist zwar global aufgestellt, aber wir brauchen gute junge Leute in der Region, sonst haben wir keine Zukunft“, sagt er. „Wir haben sehr viele und tolle Arbeitsplätze hier. Ich glaube, wenn man was Gutes anbietet, dann hat man auch alle Möglichkeiten, Leute zu bekommen und zu halten.“ Dass der Name Bayer bei den Arbeitnehmern einen guten Klang hat, beweisen schon die Bewerberzahlen der Azubis. In den zurückliegenden 20 Jahren haben 9 700 Schulabgänger ihre Bewerbungsunterlagen zu Bayer Bitterfeld geschickt, stellt Regine Hölzel fest, die hier für Ausbildung zuständig ist. In diesem Jahr waren es knapp 300. 14 sind letztlich angenommen worden - fünf bei Bayer selbst, neun in den Partner-Betrieben des Bayer-Industrieparks. Bisher sind 533 eigene Lehrlinge und 77 Partner-Azubis ausgebildet worden. Das lässt sich das Unternehmen einiges kosten: pro Ausbildungsplatz immerhin rund 60 000 Euro.