Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld begeistert Besucher. Die Lehrwerkstatt vereint Comedy und Wissenschaft, während Auszubildende ihre Berufe mit kreativen Einblicken präsentierten.

VON THOMAS SCHMIDT - WOLFEN/MZ. Ungewöhnlicher Trubel statt Ausbildung: Das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld hat am Donnerstag seine Türen für den „GO! FOR FUTURE- Science Slam im Rahmen des Revierpionierprojektes der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland geöffnet. Die Lehrwerkstatt des BZ präsentierte sich als Ort, an dem Comedy und Wissenschaft eine einzigartige Verbindung eingehen.

 

 

Mitteldeutsche Zeitung, Bitterfeld, 09./10.03.2024Pfiffige Köpfe

Die Besucher erlebten nicht nur beeindruckende Experimente, sondern erhielten auch Einblicke in technische Ausbildungen, insbesondere in den Bereichen Metall-, Kunststoff- und  Elektrotechnik, die seit mehr als 30 Jahren am Standort angeboten werden. „Heute sind pfiffige Köpfe von verschiedenen Universitäten bei uns. Es gibt Vorträge als Science Slam zu technischen Themen in chemischen und technischen Berufsfeldern, die zu uns passen“, machte Geschäftsführer Steffen Rusetzki auf den Abend neugierig.

Ein Highlight war das neue Ausbildungsmodul „Additive Fertigung mit dem 3D-Drucker“, bei dem Dinosaurier, Drachen und mehr in verschiedenen Farben gedruckt wurden. Besucherin Mandy Schmitke aus Wolfen zeigte sich beeindruckt: „Das ist wirklich faszinierend. Ich hoffe, man kann sich so etwas bald auch selber leisten.“

Die Veranstaltung bot zudem Gelegenheit, Azubis und Lehrausbilder bei der Arbeit zu beobachten. Spannend war die Vorführung von Lehrausbilder Peter Michlig zum Blasfolienextruder. „Hier wird aus Granulat im Extruder unter Einwirkung von Wärme und Druckluft quasi ein Folienschlauch erzeugt, der über verschiedene Rollen flachgewalzt und aufgewickelt wird.“ Nur einige Meter weiter schweißten die angehende Industriemechaniker Lukas Sporner und Fabian Görner einen Absperrpfosten. „Wir schweißen hier zwei Millimeter Dünnblech mit einem MAG-Schweißgerät. Es ist ein Teil von vielen Bereichen. Wir lernen neben dem Schweißen auch Drehen, CNC-Techniken, Elektrotechnik, Pneumatik, Hydraulik und noch einiges mehr“, erklärte Fabian Görner aus dem zweiten Ausbildungsjahr. Ausbilder Felix Prill kontrollierte das Geschehen und fügte hinzu: „Im Anschluss kommt noch das Brennschneiden dazu.“

Berufsberater Thomas Tilgner von der Agentur für Arbeit betonte: „Es ist ein interessantes Projekt mit dem Tag der offenen Werkstatttür und den Wissenschafts-Slamern. Ich könnte mir vorstellen, dass man so eine Aktion auch an einer Schule vorstellt.“ Steffen Rusetzki sieht das Bildungszentrum als Fachkräftemotor in der Region. „Wir wissen, welche Anforderungen der Strukturwandels an die Veränderung in der überbetrieblichen Ausbildung stellt.“ Dabei sei man gern Vordenker- und – wie an diesem Tag – auch „Vormacher“.

 

Wissenschaft als Show

Die Veranstaltung endete mit einem eindrucksvollen Science-Slam, bei dem junge Wissenschaftler aus verschiedenen Städten ihre Erkenntnisse auf unterhaltsame Weise präsentierten. Daniel Meza Arredondo aus Berlin und mit mexikanischen Wurzeln wurde mit seinem Vortrag „Pizzaerfindungsprozess“ zum Sieger des „2. GO! FOR FUTURE – Science Slam“ gekürt. Weiterhin standen Arne Nisters (Chemie - Darmstadt) mit dem Vortrag „Chemie ohne CO2 ist wie Wandern mit Teenies - klappt nicht“ und Johannes Strohhäcker (Verkehrsingenieurwesen/E-Technik - Dresden) mit dem Thema „Train reloaded“ auf der Bühne.

Rusetzki resümiert: „Wir freuen uns über die hohe Nachfrage zum Event und danken allen Unterstützern und Förderern.“ Diese Veranstaltung war die vorerst letzte geplante im Rahmen des Ideenwettbewerbs Revierpionier.


Mitteldeutsche Zeitung, 09./10.03.2024, Thomas Schmidt