Im Jubiläumsjahr starten 108 Jugendliche ihre Ausbildung in 17 Berufen
 
Die Chemie hat in Bitterfeld-Wolfen eine lange Tradition. In diesem Jahr heißt es „120 Jahre Chemie in Bitterfeld“. Im Oktober 1893 war mit der Ankündigung der Elektrochemischen Werke GmbH zu Berlin, auf dem Gebiet der Stadt Bitterfeld eine chemische Fabrik mit elektrischem Betrieb zur Herstellung von Ätznatron und Chlorkalk zu errichten, der Grundstein für die Industrialisierung einer ganzen Region gelegt worden.
 
Nicht nur dieses Jubiläum macht das Ausbildungsjahr 2013/14 für das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld zu etwas ganz Besonderem. Der Bildungsträger selbst hat Grund zum Feiern. 1993 hatte sich der Verein „Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld e.V.“ gegründet. Wenn auch mit der Ausbildung erst 9 Monate später begonnen wurde, war die Vereinsgründung Voraussetzung für eine moderne, zukunftsweisende Ausbildung in der Chemie- und Industrieregion Bitterfeld-Wolfen.
 
An beide Ereignisse, die die Auszubildenden, Lehrkräfte, Geschäftsführung und den Verein noch ein ganzes Jahr lang begleiten werden, erinnerte Olaf Richardt während der feierlichen Eröffnung des Ausbildungsjahres 2013/14. Besonders herzlich begrüßte er 108 Jugendliche, die im Verbund mit dem Bildungszentrum von insgesamt 50 Unternehmen ausgebildet werden. Die Firmen stellten Ausbildungsplätze in 17 Berufen zur Verfügung.
 
Trotz demographischer Entwicklung und des Rückgangs geeigneter Bewerber/-innen ist es dem Bildungszentrum in engem Kontakt zu den Ausbildungsbetrieben gelungen, Jugendliche für eine Ausbildung in naturwissenschaftlich-technischen Berufen zu begeistern. „Dies ist ein Ergebnis unserer kontinuierlichen und intensiven Bemühungen in der Berufsorientierung. Projekte wie Brafo und BOB zeigen ihre Wirkung “, betonte Olaf Richardt, Geschäftsführer des Bildungszentrums.
 
Dass das Interesse junger Frauen an technischen Berufen spürbar wächst, ist für den Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld e. V. ebenfalls ein Beweis für die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges. „Durch erste praktische Erfahrungen, die Schülerinnen und Schüler während der Berufsorientierung in verschiedenen Berufsfeldern machen, werden Vorbehalte abgebaut und Interessen jenseits jeglicher Klischees geweckt“, ist sich Olaf Richardt sicher. So befinden sich unter den Auszubildenden 32 junge Frauen. Sie werden Chemikantinnen, Pharmakantinnen, Elektronikerin, Mechatronikerin, Maschinen- und Anlagenführerin, Verfahrensmechanikerin und Fachlageristin. Andererseits erobern mehr junge Männer den Beruf des Chemielaboranten, eine bislang eher weiblich besetzten Domäne.